Lipödem - Ursachen, Symptome und Behandlung

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Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung, bei der es zu einer krankhaften Vermehrung von Fettgewebe und zu einer Störung der Fettverteilung kommt. Die Erkrankung betrifft fast ausschließlich Frauen und tritt häufig an den Beinen auf. Gekennzeichnet ist das Lipödem durch Druckschmerzen und Spannungsgefühle sowie durch das symmetrische Auftreten der Fettablagerungen.
Die Ursache des Lipödems ist bisher noch unbekannt. Eine Therapie durch den Arzt zielt daher auf die Beseitigung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität. Hierfür setzt der Arzt vor allem auf eine Physio- und Bewegungstherapie, zieht jedoch in schwereren Fällen auch die Möglichkeit des Fettabsaugens in Betracht.
Was ist ein Lipödem?
Das Lipödem ist eine Erkrankung des Fettgewebes, welche durch eine übermäßige Vermehrung und gestörte Verteilung von Fettzellen charakterisiert ist. Aufgrund dessen schwellen in erster Linie die Beine an und treten häufiger blaue Flecken (Hämatome) auf. Lagert sich zusätzlich noch Wasser ein, entstehen Ödeme, die Druckschmerzen sowie Spannungsgefühle auslösen.
An Lipödemen leiden fast ausschließlich Frauen. Erste Symptome der schmerzhaften Schwellungen treten meist in Phasen von hormonellen Veränderungen wie der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause auf, die auch als mögliche Auslöser gelten. Allerdings können auch Männer, die an einer Hormonstörungen leiden oder eine Hormontherapie durchführen, an Lipödemen erkranken. Weiterhin lässt sich eine familiäre Häufigkeit in 60 % aller Fälle von Lipödemen erkennen.
Besonders häufig treten die Schwellungen an den Armen und Beinen auf – aber auch das Gesäß und die Hüfte können betroffen sein. Die Hände, Füße und der Rumpf bleiben bei der Erkrankung unbeteiligt, wodurch es zu dem charakteristischen Erscheinungsbild kommt: Die Betroffenen weisen meist einen schlanken Oberkörper mit einer kräftigeren unteren Körperhälfte auf. Je nach Lokalisation der Fettvermehrung lässt sich das Lipödem zusätzlich in folgende Kategorien einteilen:
- Beine: Oberschenkel-, Unterschenkel- oder Ganzbeintyp
- Arme: Oberarm-, Unterarm- oder Ganzarmtyp
Was sind die Symptome eines Lipödems?
Erste Anzeichen für ein Lipödem stellen ein Spannungsgefühl sowie ein dumpfer Druck- und Berührungsschmerz an den betroffenen Stellen dar. Weiterhin liefert die symmetrische Ausbreitung einen Hinweis auf ein Lipödem. Dies bedeutet, dass beide Arme oder Beine betroffen sind und Seitenunterschiede nur in seltenen Fällen auftreten.
Zusätzlich ist ein Lipödem häufig durch eine kühle, schlecht durchblutete Haut gekennzeichnet. Außerdem leiden die Betroffenen unter Hämatomen, welche schon bei geringster Berührung entstehen können. Im späteren Verlauf entstehen Beulen, Dellen und Hautfettüberhänge (Wammen), die einen klaren Hinweis für ein Lipödem liefern.
Das Lipödem ist eine fortschreitende Erkrankung und verläuft in drei Stadien:
Im ersten Stadium der Erkrankung kommen Schwellungen an den Beinen und Armen vor. Die Hautoberfläche sieht in diesem Stadium noch glatt und gleichmäßig aus. Wird sie zusammengeschoben, zeigt sich eine „Orangenhaut“.
Anders sieht dies im zweiten Stadium aus, welches von einer deutlich ausgeprägten Verdickung der betroffenen Körperstellen charakterisiert ist. Es zeigt sich eine ausgeprägte „Reiterhose“. Zusätzlich bekommt die Hautoberfläche eine sichtbar unebene und wellenartige Struktur, mit Dellen und walnuss- bis apfelgroßen Knoten (Matrazenhaut).
Im dritten Stadium haben die betroffenen Gliedmaße (Extremitäten) bereits deutlich im Umfang zugenommen. Dabei entwickeln sich meist Hautfettüberhänge beispielsweise an den Oberschenkeln und Knien. Diese Fettvermehrung führt häufig zu einer X-Beinstellung, wodurch sich auch die Position der Kniegelenke verändert. Weitere Symptome können eine Gangstörung und Hautentzündungen (Wundrose) sein. Diese können auftreten, wenn die Haut an den Oberschenkeln beim Gehen aneinander reibt. Zudem reagieren die betroffenen Gliedmaße besonders bei warmen Wetter, nach längerem Stehen oder Sitzen und abends empfindlich auf Berührung oder Druck.
Dadurch entsteht bei den Betroffenen ein oftmals hoher Leidensdruck mit einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität. Oft fällt durch die unproportionierte Fettverteilung zwischen Oberkörper und Beinen die Bewegung schwer – dies, aber auch weitere begleitende Erkrankungen, können dazu führen, dass Betroffene ein Lymphödem entwickeln. Hierbei kommt es zu einer zusätzlichen Schwellung durch eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit in den Gliedmaßen (Lipo-Lymphödem).
Wie entsteht ein Lipödem?
Die genaue Ursache und Entstehung eines Lipödems sind bisher noch unbekannt. Da die Erkrankung jedoch häufig in der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause auftritt, wird ein hormoneller Einfluss angenommen. Das Resultat ist eine krankhafte Vermehrung des Unterhautfettgewebes und Fettverteilungsstörung. Dahinter steckt meist eine übermäßige Vergrößerung (Hypertrophie) und Vermehrung (Hyperplasie) der Fettzellen. Zusätzlich tritt vermehrt Flüssigkeit in die betroffenen Unterhautstellen ein, wodurch die Patienten unter schmerzhafter Wassereinlagerung und vermehrter Hämatombildung leiden.
Wie erkennt der Arzt ein Lipödem?
Die sichere Diagnosestellung stellt bei einem Lipödem oftmals eine Herausforderung dar, denn viele Symptome ähneln denen der Fettleibigkeit (Adipositas) oder eines Lymphödems.
Um das Lipödem von anderen Erkrankungen abzugrenzen, führt der behandelnde Arzt zunächst eine Befragung (Anamnese) und verschiedene körperliche Untersuchungen durch. Für diese sogenannte Differenzialdiagnostik, orientiert sich der Arzt an folgenden Kriterien:
- Druckschmerz
- Hämatome durch geringe Berührung
- Symmetrische Ausprägung
- Hormonelle Veränderungen (Pubertät, Schwangerschaft, Menopause)
- Familiäre Häufigkeit
- Schlanke Körpermitte
Treffen von den sechs Kriterien mehr als vier zu, setzt der behandelnde Arzt zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung ein. Dabei kommen neben einer Verbreitung des Fettgewebes auch Wassereinlagerungen zum Vorschein. Auch kann eine Messung des Umfangs der geschwollenen Gliedmaßen im Vergleich zur Körpermitte über einen längeren Zeitraum erfolgen. Zur Verlaufskontrolle dokumentiert der Arzt oftmals weitere Parameter wie das Gewicht, den Body-Mass-Index (BMI), das Waist-Hip-Ratio (WHR) sowie verschiedene Volumen– und Umfangsmessungen.
Weiterhin lässt sich die für das Lipödem charakteristische Überempfindlichkeit des Gewebes durch einen Kneiftest (engl., pinch test) feststellen. Die Patienten nehmen diesen in den betroffenen Regionen meist als sehr unangenehm wahr, wohingegen er in anderen Bereichen des Körpers oder im Falle eines Lymphödems sowie einer Adipositas keine Schmerzen auslöst.
Zudem muss der Arzt das Lipödem von ähnlichen Befunden (Differenzialdiagnose) abgrenzen. Folgende Erkrankungen sind hier zu nennen:
- Extremitäten-Lipohypertrophie (starke Fettgewebsvermehrung an Beinen und Armen. Es verursacht keinen Druckschmerz)
- Periphere Adipositas vom „Birnentyp“ (weibliches Fettverteilungsmuster mit Betonung auf die Hüften)
- Benigne symmetrische Lipomatose
- Morbus Dercum (gekennzeichnet durch schmerzhafte Fettgewebs-Tumore unter der Haut)
- Ödeme aufgrund anderer Ursachen (z.B. Phlebödeme = Stauunungsödeme)
Wie behandelt der Arzt das Lipödem?
Das Lipödem muss oft lebenslang behandelt werden. Da es sich um eine fortschreitende Erkrankung handelt, ist es ratsam, bei Verdacht auf ein Lipödem frühzeitig einen Facharzt (Phlebologen) oder den behandelnden Hausarzt aufzusuchen. Der Arzt behandelt das Lipödem je nach Stadium und Gesundheitszustand des Patienten.
Ziel ist dabei zu verhindern, dass die Erkrankung weiter fortschreitet, die schmerzhaften Wassereinlagerungen zu behandeln und damit die Lebensqualität zu verbessern sowie die psychische Belastung zu verringern.
Um die Schwellungen zu reduzieren, setzt der behandelnde Arzt zunächst konservative Methoden ein. Diese bestehen aus einer bestimmten Form der Massage (Lymphdrainage), die ein Physiotherapeut durchführt. Auch der Einsatz einer Kompressionstherapie ist sinnvoll. Hierbei kommt Kompressionskleidung zum Einsatz, welche durch einen äußeren Druck den Abfluss des Blutes aus dem geschwollenen Gewebe fördert. In der Regel werden diese individuell für den Patienten angefertigt.
Als weitere Möglichkeit setzt der behandelnde Arzt das Fettabsaugen (Liposuktion) ein, welches zu einer dauerhaften Entfernung des krankhaft vermehrten Fettgewebes führt. Die Liposuktion stellt dabei die einzige Methode dar, welche das Fettgewebe verringert und zu einer langanhaltenden Linderung der körperlichen und psychischen Belastung führt. Diese wird jedoch erst ab dem zweiten Stadium empfohlen. Je nachdem besteht die Möglichkeit, dass eine Krankenkasse die Kosten für eine solche Operation übernimmt
Was können Sie selbst bei Lipödemen tun?
Um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu steigern, ist es wichtig, abzunehmen und dabei Normalgewicht anzustreben. Auch wenn sich das übermäßige Fettgewebe meist nicht durch eine Diät reduzieren lässt, ist eine gesunde Ernährung für ein besseres Körpergefühl ratsam. Außerdem sollten Betroffene auf ausreichend Bewegung achten, insbesondere wenn das Lipödem zusammen mit starkem Übergewicht auftritt. Zusätzlich ist eine sorgfältige Pflege der betroffenen Hautstellen wichtig, um Entzündungen und Infektionen zu vermeiden, denn: Durch die Körperwärme und Schweiß bieten die tieferen Hautfalten eine ideale Brutstätte für verschiedene Keime. Da viele Patienten unter den psychischen Belastungen eines Lipödems leiden, kann es ratsam sein, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Veröffentlicht am: 04.04.2024
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