Norovirus - Ansteckung und Symptome

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Noroviren verursachen eine akute Magen-Darm-Infektion („Magen-Darm-Grippe“), die hoch ansteckend ist. Besonders schnell verbreiten sie sich, wenn viele Menschen auf engem Raum aufeinandertreffen, beispielsweise in Gemeinschaftseinrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen, Altenheimen oder Kindergärten. Charakteristisch für die Erkrankung sind heftiges schwallartiges Erbrechen und starke Durchfälle. Epidemien verursacht durch das Norovirus können das ganze Jahr über auftreten. Eine ursächliche Behandlung des Virus ist nicht möglich, entscheidend ist, den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust rasch wieder ausgleichen.
Was sind Noroviren?
Noroviren sind weltweit verbreitet und verursachen akute Magen-Darm-Erkrankungen („Magen-Darm-Grippe“). Sie sind schwer nachweisbar, hoch ansteckend und werden von den Betroffenen in großen Mengen mit dem Stuhl und dem Erbrochenen ausgeschieden. Aus diesem Grund sind Brechdurchfälle in Gemeinschaftseinrichtungen wie Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten und Schulen mit vielen Betroffenen nicht selten und gefürchtet. Auch auf Kreuzfahrtschiffen kommt es immer wieder zu medienwirksamen Ausbrüchen des Norovirus: In diesen Fällen erkranken binnen weniger Stunden bis Tage hunderte bis tausende von Passagieren an schwallartigem Erbrechen und Durchfall. Weil das Infektionsrisiko hoch ist, müssen sie eine strikte Quarantäne einhalten und dürfen das Schiff nicht verlassen. Epidemien mit dem Norovirus klingen ebenso schnell ab, wie sie ausbrechen – nach zwölf bis 48 Stunden ist der Spuk meist schon wieder vorbei.
Noroviren machen einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Magen-Darm-Infektionen bei Kindern (ca. 30 %) und Erwachsenen (bis zu 50 %) aus. Kinder unter fünf Jahren sowie ältere Personen über 70 Jahre sind laut Meldedaten des Infektionsschutzgesetztes besonders häufig betroffen. Der Erreger ist ausgesprochen widerstandsfähig gegenüber widrigen Umwelteinflüssen. Zwar können Infektionen mit den Noroviren das ganze Jahr über auftreten, dennoch ist ein vermehrtes Auftreten saisonal in den Monaten Oktober bis März zu beobachten. Wissenschaftler vermuten, dass die Viren in dieser Zeit eine höhere Stabilität aufweisen. Zugleich finden zwischenmenschliche Kontakte vermehrt in geschlossenen Räumen statt, was die Virusverbreitung fördert. Auch ist das Immunsystem in der kälteren Jahreszeit nicht so fit wie in den wärmeren Monaten des Jahres.
Wie werden Noroviren übertragen?
Noroviren werden beim direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen, etwa beim Händeschütteln (Fäkal-oraler Ansteckungsweg). Schon weniger als zehn Noroviren reichen aus, um krank zu machen. Von der Hand gelangen die Viren dann relativ leicht in den Mund. Sehr ansteckend sind auch winzigste virushaltige Tröpfchen in der Luft, die während des Erbrechens entstehen. Infizieren kann man sich aber auch durch den Verzehr verunreinigter Lebensmittel wie etwa Salate, Muscheln oder Getränke – selbst, wenn sie gekühlt sind. Oberflächen wie zum Beispiel Treppengeländer, Türklinken, Toilettenbrillen und Wasserhähne (Schmierinfektion) stellen ebenfalls eine mögliche Gefahrenquelle dar, sich mit dem Norovirus zu infizieren. Zudem sollte auch beachtet werden, dass das Virus sogar Temperaturen von bis zu 60 Grad Celsius mehrere Minuten lang überstehen kann. Deshalb ist es wichtig Speisen gut durchzukochen.
Was sind die Symptome einer Infektion mit dem Norovirus?
Eine Infektion mit dem Norovirus macht sich in der Regel durch akutes, schwallartiges, heftiges Erbrechen und starke Durchfälle bemerkbar. Manche Betroffene leiden auch nur unter Durchfall ohne Erbrechen oder nur unter Erbrechen. Auch leichtere oder symptomlose Verläufe sind möglich. Weitere Infektionszeichen sind meist ein
- ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit Unterleibsschmerzen,
- Übelkeit,
- Kopfschmerzen,
- Muskelschmerzen
- Mattigkeit
- leichtes Fieber
Sind die Betroffenen ansonsten gesund, klingen die Symptome in der Regel innerhalb weniger Tage wieder ab. Normalerweise heilt die Erkrankung folgenlos aus. Nachgewiesene Infektionen mit dem Norovirus müssen nach dem Infektionsschutzgesetz dem Gesundheitsamt gemeldet werden.
Wie stellt der Arzt eine Infektion mit dem Norovirus fest?
Eine eindeutige Diagnose zu stellen, ist nicht einfach, da viele Erkrankungen ähnliche Symptome wie das Norovirus hervorrufen. Um auf Nummer sicherzugehen, ist eine gezielte Diagnostik nötig, daher wird eine Probe des Erbrochenen oder des Stuhls im Labor auf den Krankheitserreger untersucht. Allerdings bieten nur wenige spezialisierte Labore diesen Nachweis an, was die Diagnose erschwert. Ein anderer Weg besteht darin, mithilfe eines Elektronenmikroskops Viruspartikel direkt nachzuweisen. Da die Diagnostik Zeit in Anspruch nimmt, ist es wichtig, schon bei dem geringsten Verdacht auf eine Infektion mit dem Norovirus so schnell wie möglich strikte Hygienemaßnahmen zu ergreifen.
Nach Ansteckung bricht die Erkrankung meist innerhalb 6 Stunden bzw. 2 Tagen aus. Nach Ausbruch sind die Erkrankten hoch ansteckend. Ca. 48 Stunden nach abklingen der Beschwerden, werden vermehrt Erreger ausgeschieden. Es besteht die Möglichkeit, dass die Erreger noch 2 Wochen oder länger, über den Stuhl, ausgeschieden werden.
Aus diesem Grunde sollten die Hygienemaßnahmen mindestens genauso lange beibehalten werden.
Wie wird eine Infektion mit dem Norovirus behandelt?
Infektionen mit dem Norovirus lassen sich nicht ursächlich behandeln. Die Therapie besteht darin, den durch die Brechdurchfälle verursachten Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust schnell wieder auszugleichen. Insbesondere für Kleinkinder, Schwangere und älteren Personen kann es je nachdem wie stark die Symptome sind notwendig werden, diese vorübergehend stationär im Krankenhaus aufzunehmen. Insbesondere wenn die Durchfälle besonders oft vorkommen und länger als 2-3 Tage andauern, sowie Fieber dazu kommt. Gegen extremes Erbrechen können Medikamente gegeben werden. Auf keinen Fall sollte der Durchfall mit einem durchfallstoppenden Medikament behandelt werden, da die Viren dann nicht schnell genug ausgeschieden werden und die Erkrankungszeit verlängert wird.

Diese Maßnahmen eignen sich, um den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust wieder auszugleichen:
- Moro`sche Suppe (eine Karottensuppe, die nach dem Kinderarzt Moro benannt wurde. Sie ist besonders für bakterielle Durchfälle geeignet)
- Brühe
- Spezielle Elektrolyt-Mischungen aus der Apotheke
- Verdünnte Säfte
- Tee mit etwas Zucker und Salz
- Verzehr leicht verdaulicher Kohlenhydrate wie Zwieback oder Weißbrot
Was können Sie selbst während einer Norovirus-Infektion tun?
Gegen das Norovirus kann man sich nicht impfen lassen. Allerdings verhindert eine gründliche Händehygiene, dass der Erreger die Hände als „Sprungbrett“ nutzt, um von einem Menschen zum anderen zu gelangen. Dies zu unterbinden, ist nicht nur in Gemeinschaftseinrichtungen von elementarer Bedeutung, sondern auch, wenn ein privater Haushalt, mit mehreren Personen betroffen ist.
Folgende Maßnahmen sollten bei einem begründeten Verdacht auf eine Norovirus-Infektion sofort und konsequent eingeleitet werden – auch dann, wenn ein etwaiger Labornachweis noch aussteht:
- Regelmäßiges, gründliches Händewaschen – vor allem vor dem Essen
- Lebensmittel wie Salate, Obst und manche Gemüsesorten, die roh verzehrt werden, sorgfältig reinigen
- Lebensmittel gut durchgaren
- Nach jedem Toilettengang die Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen und anschließend mit einem Hautdesinfektionsmittel desinfizieren
- Alle Haushaltsgegenstände desinfizieren, die ein Erkrankter angefasst hat (Türgriffe, Lichtschalter, Besteck, Stuhllehnen, Toilette etc.); am besten Einmaltücher verwenden und diese nach dem Gebrauch sofort entsorgen
- Regelmäßig die Toilette und das Waschbecken desinfizieren
- Erkrankte sollten eigene Handtücher und, sofern möglich, eine eigene Toilette benutzen
- Bettwäsche des Erkrankten bei mindestens 60 Grad Celsius waschen, ggf. einen Hygienespüler verwenden
- Tragen eines Mundschutzes während der Desinfektion, um keine Viruspartikel einzuatmen
- Tragen von Einmalhandschuhen, um die Haut vor den negativen Einflüssen von Flächen-Desinfektionsmitteln zu schützen
- Pflegepersonal, welches in die Wohnung des Erkrankten kommt, sollte nach Verlassen des Patienten, auf ausreichende Desinfektion achten
Zur Flächendesinfektion sind Präparate geeignet, die den Wirkbereich "begrenzt viruzid PLUS" oder "viruzid" umfassen, da diese Viren abtöten. Apotheken sind eine gute Anlaufstelle, um sich hinsichtlich geeigneter Produkte beraten zu lassen.
Veröffentlicht am: 23.05.2024
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