Reisedurchfall - Ursachen, Symptome und Behandlung

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Zusammenfassung
Reisedurchfall kommt häufig bei Aufenthalten in tropischen Gefilden mit niedrigen Hygienestandards vor. Fast immer entsteht er nach dem Genuss verunreinigter Lebensmittel oder Getränke. Reisedurchfall ist zwar unangenehm, klingt aber meistens nach wenigen Tagen wieder ab. Erkrankte sollten darauf achten, den Wasser- und Elektrolytverlust auszugleichen, der durch den Durchfall entsteht – zum Beispiel mithilfe von Elektrolytlösungen aus der Apotheke. Bei länger anhaltendem Durchfall und/oder weiteren starken Beschwerden sollte ein Arzt den Erkrankten untersuchen. Reisedurchfall lässt sich durch verschiedene Maßnahmen vorbeugen. Dazu gehört unter anderem, nur auf abgepacktes oder abgekochtes Wasser zurückzugreifen und Nahrungsmittel vor dem Verzehr gut durchzugaren, zu schälen oder gründlich abzuwaschen.
Was ist Reisedurchfall?
Reisedurchfall kommt vor allen in tropischen Ländern mit niedrigen Hygienestandards vor. In den meisten Fällen entsteht Reisedurchfall nach dem Genuss von Speisen oder Getränken, die mit Krankheitserregern verunreinigt sind. In der Regel handelt es sich dabei um Bakterien oder Viren – allen voran Kolibakterien (Escherichia coli). Unter den Viren sind es häufig Rota- oder Noroviren, die den Reisedurchfall auslösen. Seltener sind Parasiten wie zum Beispiel Giardien für den Durchfall verantwortlich.
Neben teils starkem, oft wässrigem Durchfall sind Bauchkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen mögliche Symptome einer Infektion. Durchfall und Erbrechen sind wirksame Strategien des Körpers, um die Erreger rasch wieder loszuwerden. Welche Beschwerden genau auftreten und wie schnell sie sich nach der Ansteckung bemerkbar machen, hängt vor allem vom verursachenden Erreger ab.
Hinter Durchfall auf Reisen muss nicht immer eine Infektion mit bestimmten Erregern stecken. Er kann auch eine Reaktion auf eine ungewohnte Ernährungsweise sein – etwa, wenn im Reiseland besonders scharfes oder stark gewürztes Essen üblich ist. Auch körperlicher oder psychischer Stress können die Verdauung durcheinanderbringen, zum Beispiel durch einen Jetlag oder den plötzlichen Klimawechsel nach einem Flug.
Was kann man selbst gegen Reisedurchfall tun?
In leichten Fällen kann man Reisedurchfall selbst behandeln. Besonders wichtig ist es, viel zu trinken, zum Beispiel leicht gesüßten schwarzen Tee oder Brühe. Der Urin sollte möglichst hellgelb aussehen. Eine dunklere Farbe ist ein Hinweis darauf, dass der Erkrankte zu wenig getrunken hat. Wer Durchfall hat, verliert nicht nur in kurzer Zeit viel Wasser, sondern auch Salze. Daher sollte man darauf achten, nicht nur den Wasser-, sondern auch den Salzverlust in Form von Elektrolyten auszugleichen. Hilfreich kann es bei Reisedurchfall sein, auf fertige Elektrolytlösungen zurückzugreifen. Diese sogenannten oralen Rehydratationslösungen sind in der Apotheke erhältlich. Sie enthalten Flüssigkeit, Zucker und Elektrolyte im richtigen Verhältnis. Erwachsene sollten pro Stunde einen Viertelliter der Lösung trinken, bis der Durchfall abklingt. Alternativ gibt es auch Elektrolytpulver zu kaufen, die in Wasser aufgelöst werden.
Wenn im Reiseland keine fertigen Elektrolytlösungen erhältlich sind, kann man sie auch selbst herstellen. Hierzu benötigt man
- 1 Liter abgekochtes Wasser oder Mineralwasser, in dem
- 4 Teelöffel Zucker,
- ¾ Teelöffel Salz sowie
- 1 Glas Orangensaft (nicht frisch gepresst, sondern abgepackt)
verrührt werden.
Eine spezielle Diät muss man bei Reisedurchfall nicht einhalten. Allerdings sollte man für einige Tage Speisen und Getränke meiden, die das Magen-Darm-System unnötig belasten würden. Dazu zählen zum Beispiel
- Kaffee,
- Alkohol,
- scharfe/stark gewürzte Speisen oder
- fettige Speisen.
Gut bekömmlich sind dagegen zum Beispiel
- Kartoffeln,
- Nudeln,
- Reis,
- Bananen,
- Zwieback oder
- Suppen
Eine Behandlung mit Medikamenten ist bei Reisedurchfall meist nicht zwingend nötig, kann aber die Symptome lindern. Medikamente mit dem Wirkstoff Racecadotril hemmen die Abgabe von Wasser und Salzen in den Verdauungstrakt und können die Beschwerden lindern. Sogenannte Motilitätshemmer mit Wirkstoffen wie Loperamid hemmen die Darmtätigkeit. Allerdings verzögern sie dadurch auch die Ausscheidung von Krankheitserregern. Daher sollten solche Mittel höchstens vorübergehend und am besten nur in Absprache mit dem Arzt zum Einsatz kommen – etwa wenn es darum geht, eine Fahrt im Bus zu überbrücken. Bei Symptomen wie Fieber oder Blut im Stuhl dürfen Motilitätshemmer nicht eingenommen werden. Inwieweit andere Mittel wie zum Beispiel Kohletabletten oder Präparate mit spezieller Hefe bei Reisedurchfall helfen, ist bislang nicht abschließend untersucht.
Wann sollte man bei Reisedurchfall zum Arzt?
Oft lässt sich Reisedurchfall gut selbst behandeln, und die Symptome klingen nach wenigen Tagen von selbst ab. Manchmal lässt sich der Arztbesuch jedoch nicht umgehen. Bei schweren bakteriellen Infektionen wird der Arzt zum Beispiel ein Antibiotikum verschreiben. Ist der Betroffene stark dehydriert, müssen der Wasser- und Elektrolytmangel schnellstmöglich ausgeglichen werden.
Generell sollte jeder starke Durchfall, der länger als 48 Stunden dauert, von einem Arzt abgeklärt werden. Insbesondere bei chronisch Kranken, kleinen Kindern und Senioren kann ein Reisedurchfall auch einen schweren Verlauf nehmen. Sie sollten gegebenenfalls schon früher vom Arzt untersucht werden.
Zudem ist der Arztbesuch in jedem Fall nötig, wenn akute Beschwerden hinzutreten wie
- blutiger oder schleimiger Stuhl,
- anhaltend hohes Fieber,
- starkes Erbrechen,
- heftige Schmerzen und/oder
- Probleme mit dem Kreislauf.
Auch bei Anzeichen einer Austrocknung sollte der Arzt aufgesucht werden. Mögliche Symptome sind
- schnelle Atemfrequenz, schneller Puls
- starker Durst
- trockene Augen, Zunge und Lippen
- ein eingefallen wirkendes Gesicht.
Typisch für einen Flüssigkeitsmangel ist die fehlende Spannkraft der Haut. Drückt man die Haut am Arm zusammen und ist anschließend eine kleine Falte sichtbar, ist dies ein Zeichen für eine Austrocknung.
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Wie kann man Reisedurchfall vorbeugen?
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, sich vor einem Aufenthalt in fernen Ländern von einem Arzt beraten zu lassen – beispielsweise dazu, welche Impfungen im Reiseland sinnvoll wären. Gegen einige Durchfall auslösende Krankheitserreger gibt es eine Impfung, so zum Beispiel gegen Rotaviren. In bestimmten Gebieten mit schlechten Hygieneverhältnissen ist bei längerem Aufenthalt eine Impfung gegen Cholera sinnvoll.
Für Reisende gilt in puncto Ernährung der Satz „Cook it, peel it or forget it“ – koche es, schäle es oder vergiss es. Wer ihn beherzigt, kann die Hauptübertragungsquellen der Erreger weitgehend ausschalten und dem Reisedurchfall vorbeugen:
- Reisende sollten Leitungswasser abkochen oder alternativ auf Wasser in Flaschen zurückgreifen. Nicht nur das Wasser zum Kochen, auch das zum Zähneputzen oder Mundspülen muss abgekocht oder abgepackt sein. Das Trinken aus Gewässern wie zum Beispiel Bächen oder Brunnen ist tabu.
- Auf Eiswürfel oder mit nicht abgekochtem Wasser verdünnte Getränke sollten Reisende verzichten.
- Fleisch und Fisch sollten nur gut durchgegart verzehrt werden.
- Gemüse sollte entweder durchgegart, geschält oder mit abgekochtem/abgepacktem Wasser gründlich gewaschen werden.
- Beim Obst empfiehlt es sich, auf Schalenfrüchte wie Bananen zurückzugreifen. Alternativ sollte das Obst vor dem Verzehr geschält oder mit abgekochtem/abgepacktem Wasser gewaschen werden.
Mindestens ebenso wichtig wie die Lebensmittelhygiene ist das Händewaschen. Krankheitserreger, die sich auf Gegenständen wie Türklinken oder Wasserhähnen befinden, können beim Berühren auf die Hände gelangen. Fasst man sich zum Beispiel anschließend an den Mund, können die Keime in den Körper geraten und eine Infektion auslösen. Daher sollte regelmäßiges Händewaschen selbstverständlich sein. Zudem sollte man vermeiden, sich unnötig ins Gesicht zu fassen, insbesondere, wenn die Hände ungewaschen sind. Wer keine Gelegenheit zum Händewaschen hat, kann sich unterwegs mit Desinfektionsmitteln behelfen.
Veröffentlicht am: 18.07.2024
Quellen
https://www.gesundheitsinformation.de/reisedurchfall.html
Jelinek, T.: Kursbuch Reisemedizin. Thieme, Stuttgart 2012
Hahn, J..: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2018
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